Ich bin aufgewachsen in einer Welt, in der politischer Einsatz oftmals belächelt wurde – wer wirklich etwas ändern will, wird Ingenieur oder gründet ein Technologie-Start-Up! Heute denke ich darüber anders, denn die wirklich wichtigen Fragen unserer Zeit sind politische oder gesellschaftliche.
Was ist ungerecht, was gerecht? Wie wollen wir zusammenleben? Was sind die Werte, die wir in unserem Bildungssystem vermitteln wollen? Wollen wir überhaupt Werte vermitteln? Wie ermöglichen wir eine gute Mobilität für alle? Wie sieht ein gutes Gesundheitssystem aus?
Diese Fragen können nur in demokratischen Auseinandersetzung gelöst werden und nicht in den technologischen Forschungslaboren der Großkonzerne und Universitäten. Die „Innovationen“ die dort produziert werden sind vorrangig dazu da Effizienzsteigerungen zu ermöglichen, die im Sinne unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung zur dynamischen Stabilisierung beitragen, um den Status Quo zu erhalten.
Oftmals ist das verbreitete Verständnis von Demokratie, dass man alle paar Jahre ein Kreuz bei der richtigen Partei oder Kandidatin macht. Dabei ist Demokratie viel mehr als Wählen und es gibt unterschiedlichste Wege dem eigenen Standpunkt mehr Nachdruck zu verleihen. Das Mittel der Wahl ist dabei Organisierung, das heißt der Zusammenschluss von Menschen, denen ein gemeinsames Thema am Herzen liegt. Die eigene Energie dort zu investieren hat einen viel größeren Hebel als zu versuchen mit individuellen Konsumentscheidungen die Welt zu retten.
Es folgt eine unvollständige Liste mit Vorschlägen um sich einzubringen:
- Engagiere dich in Kommunalpolitik an deinem Wohnort.
- Unterstütze eine Bürgerinitiative.
- Werde Mitglied in einer Gewerkschaft.
- Unterstütze eine Partei im Wahlkampf.
- Werde Parteimitglied.
- Werde Mitglied in einem Lobbyverband wie z.B. ADFC, Pro Bahn, BUND, etc.
- Spende regelmäßig Geld an eine politische Organisation.
- Engagiere dich in einer sozialen Bewegung.
- Gehe auf eine Demonstration.
- Werde Teil einer solidarischen Landwirtschaft.